Sonntag, 27. Mai 2012
Ein Campus und tausend Möglichkeiten, sich vom Studieren abzulenken...
jan ole kreher, 16:25h
03.03.2012
Ab gestern habe ich dann erstmal den riesigen Campus der Beida erkundet. Auch wenn das Wetter nicht gerade angenehm ist (es ist immernoch sehr kalt und am Anfang fand ich es noch seltsam, dass alle Chinesen Handschuhe trugen-heute habe ich mir auch welche gekauft--, machte das nicht viel aus, ich habe mich eh überwiegend in den Läden aufgehalten, die teilweise wie ein riesiges Kaufhaus als eine Art Bunker in den Untergrund eingelassen sind und von denen es geradezu endlos viele gibt.
Besonders schön; die Merchandise-Läden mit allen nur erdenklichen Souvenirs mit dem Konterfei und Wappen der Universität oder der Leute, die hier einmal studiert haben (darunter große Literaten und Politiker der Republik und Volksrepublik China). Da merkt man sofort, dass jeder, der ein sehr gutes Abitur hat, oder dessen Eltern reich sind oder Beziehungen haben, sehr stolz sein muss, an dieser besten Uni Chinas zu sein. (neben der Qinghua, da will ich mit meinem Stipendium am liebsten auch noch hin Oo)
So stolz, dass er selbstredend in einem Beida-Pullover herumläuft, einen Beida-Stift zum schreiben nimmt und einen Beida button auf seiner Beida-Mütze trägt…Und schon ein Hausmeister auf dem Beida-Campus ist etwas ganz besonderes. Genau genommen müsste er sozial auf dem gleichen Rang stehen, wie ein westlicher Ausländer, der als ECCS- Austauschstudent an der Beida studiert (also meine Wenigkeit). Also ziemlich hoch!
Woraus ich diese Gleichstellung schlussfolgere?! Nun, ich wohne mit solchen Universitätsangestellten zusammen in einem Wohnheim und sogar in ähnlichen Stockwerken. Ich finde es auch gut, dass man hier auch den Hausmeister, und Klassenbusfahrer noch mit gewissem Respekt „laoshi“, also Lehrer nennt!
Unser Wohnhaus heißt „Roter-Herd“.
Es gefällt mir mit jedem Tag besser. Mittlerweile ist es mein geliebtes, geheiztes, mir luxoriös erscheinendes Zuhause geworden. Und das Essen hier in Peking gefällt mir sehr gut! Entgegen meinen Erfahrungen aus Changchun gibt es hier alle Regionalküchen. Und auch auf dem Campus gibt es endlos Mensen. Die Schulmensa No.1 gefällt mir dabei schon besonders, das liegt aber sicher nur daran, dass ich No. 2 und die anderen gefühlten hundert noch nicht kenne;)
Und was mir noch mehr gefällt, ist die Mensa „Löffelgarten“!!! Dort gibt es sehr erschwinglich und gut koreanisches Essen, das mir persönlich am besten schmeckt! So ein großes Mittags-grill-menue, was bei gleicher guter Qualität in einem guten deutschen Restaurant gut 18 Euro kosten würde, kostet hier gut 18 Yuan (1 Yuan=0,16 Euro Stand 2012 vor dem Eurocrash)
Ich muss sagen, das lohnt sich, habe dort auch schon eine aus Seoul stammende Sprachpartnerin für Koreanisch gefunden. Sie ist 30 und hat Kunst studiert…jetzt macht sie Archäologie.
Unsere Sprachkurse sind super und NOCH bin ich fast unterfordert^^
Aber das wird wohl, fürchte ich noch früh genug nachlassen. Heute haben wir dann auch gleich noch unsere Sprachpartner für chin. kennengelernt. Meiner kommt aus Heilongjiang an der russisch-chinesischen Grenze! Ein interessanter Typ, weil es auf dem Unicampus auch soviele Vereine gibt…und seine Interessen decken sich da…er will in den Gitarrenclub, obwohl er noch keine Noten und noch keine Gitarre kann. Außerdem hilft er mir noch, in den Akkordeon-Club reinzukommen.
Ansonsten will er noch in den Inline-skating-club und den Bergsteige-Club. (in ersteren würde ich glatt auch noch überlegen einzutreten.) Die Treffen sind immer am Wochenende. (In den Bergsteigeclub lohnt es nicht, obwohl ich es gerne mal lernen würde, weil die Exkursionen erst nach einem Semester beginnen, dann bin ich schon an einer anderen Uni) Und dann muss ich auch erstmal den Berg an Vokabeln stemmen. Wie sagen die Chinesen so treffend: von oben ist die Sicht weit (wahnsinnig pathetisch und banal zugleich) Es ist auch so, dass man sich erstmal einen Überblick verschaffen sollte…man kann die AGs auch jederzeit wieder verlassen, weil die oft vom Sprachniveau eh noch viel zu schwer für Ausländer sind. Akkordion-Kurs ist Pflicht…Mal sehen, was die anderen AGs an Zeit einfordern^^
Ansonsten…
Gibt es auf dem Campus erstaunlich viele streunende Katzen, die fast so aussehen, wie dort gehalten. Die laufen zerlumpt und dreckig, aber gut genährt durch einige Parks und liegen und sitzen dort überall rum, irgendwo haben sie immer irgend welche Essensreste liegen (wie heilige Kühe in Indien).
Es soll hier auf der Uni sogar einen Katzen-Freunde-Verein geben. Die Vereinshymne möchte ich doch gerne mal hören^^ Auch ein paar Hunde gibt es, aber die in China sind wohlerzogen…die stehen friedlich und lethargisch herum und haben an niemandem Interesse. Wenn man auf sie zugeht, sehen sie zu Boden und gehen sie einen halben Schritt zur Seite (so müssten mal alle Hunde sein!!!).
Und in etwa so verhalte ich mich auch, wenn ich im Straßenverkehr bin oder gezwungener Maßen die Kreuzung überqueren muss (in China ist man lebensmüde, wenn man ausgerechnet den Zebrastreifen nimmt, wo sich alle Autos über die Kreuzung drängen). Am gefährlichsten sind dabei noch die rasenden Elektrofahrräder und –Motorroller. Wenn die dann noch ständig so hupen, ist es kein Wunder, wenn der Akku dann leer ist^^
Naja, das waren jetzt wieder ein paar Nichtigkeiten aus meinem Leben hier im fernen Osten und neues kommt schon bald!!!
Grüße von eurem Asiologen
Jan
Ab gestern habe ich dann erstmal den riesigen Campus der Beida erkundet. Auch wenn das Wetter nicht gerade angenehm ist (es ist immernoch sehr kalt und am Anfang fand ich es noch seltsam, dass alle Chinesen Handschuhe trugen-heute habe ich mir auch welche gekauft--, machte das nicht viel aus, ich habe mich eh überwiegend in den Läden aufgehalten, die teilweise wie ein riesiges Kaufhaus als eine Art Bunker in den Untergrund eingelassen sind und von denen es geradezu endlos viele gibt.
Besonders schön; die Merchandise-Läden mit allen nur erdenklichen Souvenirs mit dem Konterfei und Wappen der Universität oder der Leute, die hier einmal studiert haben (darunter große Literaten und Politiker der Republik und Volksrepublik China). Da merkt man sofort, dass jeder, der ein sehr gutes Abitur hat, oder dessen Eltern reich sind oder Beziehungen haben, sehr stolz sein muss, an dieser besten Uni Chinas zu sein. (neben der Qinghua, da will ich mit meinem Stipendium am liebsten auch noch hin Oo)
So stolz, dass er selbstredend in einem Beida-Pullover herumläuft, einen Beida-Stift zum schreiben nimmt und einen Beida button auf seiner Beida-Mütze trägt…Und schon ein Hausmeister auf dem Beida-Campus ist etwas ganz besonderes. Genau genommen müsste er sozial auf dem gleichen Rang stehen, wie ein westlicher Ausländer, der als ECCS- Austauschstudent an der Beida studiert (also meine Wenigkeit). Also ziemlich hoch!
Woraus ich diese Gleichstellung schlussfolgere?! Nun, ich wohne mit solchen Universitätsangestellten zusammen in einem Wohnheim und sogar in ähnlichen Stockwerken. Ich finde es auch gut, dass man hier auch den Hausmeister, und Klassenbusfahrer noch mit gewissem Respekt „laoshi“, also Lehrer nennt!
Unser Wohnhaus heißt „Roter-Herd“.
Es gefällt mir mit jedem Tag besser. Mittlerweile ist es mein geliebtes, geheiztes, mir luxoriös erscheinendes Zuhause geworden. Und das Essen hier in Peking gefällt mir sehr gut! Entgegen meinen Erfahrungen aus Changchun gibt es hier alle Regionalküchen. Und auch auf dem Campus gibt es endlos Mensen. Die Schulmensa No.1 gefällt mir dabei schon besonders, das liegt aber sicher nur daran, dass ich No. 2 und die anderen gefühlten hundert noch nicht kenne;)
Und was mir noch mehr gefällt, ist die Mensa „Löffelgarten“!!! Dort gibt es sehr erschwinglich und gut koreanisches Essen, das mir persönlich am besten schmeckt! So ein großes Mittags-grill-menue, was bei gleicher guter Qualität in einem guten deutschen Restaurant gut 18 Euro kosten würde, kostet hier gut 18 Yuan (1 Yuan=0,16 Euro Stand 2012 vor dem Eurocrash)
Ich muss sagen, das lohnt sich, habe dort auch schon eine aus Seoul stammende Sprachpartnerin für Koreanisch gefunden. Sie ist 30 und hat Kunst studiert…jetzt macht sie Archäologie.
Unsere Sprachkurse sind super und NOCH bin ich fast unterfordert^^
Aber das wird wohl, fürchte ich noch früh genug nachlassen. Heute haben wir dann auch gleich noch unsere Sprachpartner für chin. kennengelernt. Meiner kommt aus Heilongjiang an der russisch-chinesischen Grenze! Ein interessanter Typ, weil es auf dem Unicampus auch soviele Vereine gibt…und seine Interessen decken sich da…er will in den Gitarrenclub, obwohl er noch keine Noten und noch keine Gitarre kann. Außerdem hilft er mir noch, in den Akkordeon-Club reinzukommen.
Ansonsten will er noch in den Inline-skating-club und den Bergsteige-Club. (in ersteren würde ich glatt auch noch überlegen einzutreten.) Die Treffen sind immer am Wochenende. (In den Bergsteigeclub lohnt es nicht, obwohl ich es gerne mal lernen würde, weil die Exkursionen erst nach einem Semester beginnen, dann bin ich schon an einer anderen Uni) Und dann muss ich auch erstmal den Berg an Vokabeln stemmen. Wie sagen die Chinesen so treffend: von oben ist die Sicht weit (wahnsinnig pathetisch und banal zugleich) Es ist auch so, dass man sich erstmal einen Überblick verschaffen sollte…man kann die AGs auch jederzeit wieder verlassen, weil die oft vom Sprachniveau eh noch viel zu schwer für Ausländer sind. Akkordion-Kurs ist Pflicht…Mal sehen, was die anderen AGs an Zeit einfordern^^
Ansonsten…
Gibt es auf dem Campus erstaunlich viele streunende Katzen, die fast so aussehen, wie dort gehalten. Die laufen zerlumpt und dreckig, aber gut genährt durch einige Parks und liegen und sitzen dort überall rum, irgendwo haben sie immer irgend welche Essensreste liegen (wie heilige Kühe in Indien).
Es soll hier auf der Uni sogar einen Katzen-Freunde-Verein geben. Die Vereinshymne möchte ich doch gerne mal hören^^ Auch ein paar Hunde gibt es, aber die in China sind wohlerzogen…die stehen friedlich und lethargisch herum und haben an niemandem Interesse. Wenn man auf sie zugeht, sehen sie zu Boden und gehen sie einen halben Schritt zur Seite (so müssten mal alle Hunde sein!!!).
Und in etwa so verhalte ich mich auch, wenn ich im Straßenverkehr bin oder gezwungener Maßen die Kreuzung überqueren muss (in China ist man lebensmüde, wenn man ausgerechnet den Zebrastreifen nimmt, wo sich alle Autos über die Kreuzung drängen). Am gefährlichsten sind dabei noch die rasenden Elektrofahrräder und –Motorroller. Wenn die dann noch ständig so hupen, ist es kein Wunder, wenn der Akku dann leer ist^^
Naja, das waren jetzt wieder ein paar Nichtigkeiten aus meinem Leben hier im fernen Osten und neues kommt schon bald!!!
Grüße von eurem Asiologen
Jan